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doroii i»enetisclioii Znsaiiimenliaiii;'. deroii Bliitsverwaiidscliaft. Am l)('st(Mi iiiid am liclitiiistoii
dürfte man liaiidoln. beide Faktoren in Betraclit zu ziehen, auf dvn ersteren jedocli mehr
(iewicht zu lei>en. ..Es ist ausseroi-dentlich unwahi-scheinlich." i^ai^t Danvin (15) ..dass diese
von so vieleu Nationen befolf^ten (iebi'äuche (Yei'unstaltuniien) die Foli>e einer aus gemein-
samer Quelle heirühreuden Tradition sein sollen. Sie deuten vielmehr auf die Überein-
stimmuno- des (reistes beim iMensclien. zu welcher Rasse ei- auch jL>eliören mag. ebenso wie
es der fast allgemeine (lebrauch des Tanzens. Maskierens und Yerfertigens roliei- Bilder tut."
Wenn die vei'scliiedensten A'^ölker zu gleichen \"orstellungen gelangen, so liegt das
auch wohl nicht zum wenigsten daian. dass sie unter gleichen Umständen und Verhältnissen
leben. Es ist nicht zu leugnen, dass die umgebende Natur hinsichtlich der Psychologie
der Völker eine voi'wiegend bestimmende Rolle spielt. \'()n dei' umg(^benden Natur sind sie
insgesamt abhängig, ihr müssen sie sich in ihrer Lebensweise und in allen ihren Sitten an-
bequemen. []m\ dann ist es ein (irundgedaidce. ein Jrrtum. der allen gemeinsam ist. nändich
der. dass der Mensch sich in) Verkehr glaubt mit unsichtbaren .Mächten, dass er glaubt, sie
beeinflussen und sie zui- h'olgsamkeit zwingen zu können.
Alles, was ihm unnatüilich vorkommt, was abweicht von dem normalen (lange dei-
Entwicklung, hat füi' ihn. besonders für den Naturmenschen, etwas Mysteriöses. ei- bringt es
in Verbindung mit diesen Mächten.
Um einen Einfluss auf sie zu gewinnen, wendet er alle möglichen sinnbildlichen Ge-
bräuche und geheimen Kraftspiüche an. Hieran schliesst sich alles Symbolische und Rituelle,
hieran schliessen sich auch die auf einer abeigiäubischcn Einbildung beruhenden merkwürdigen
(iebiäuche und Unsitten.
Es dürfte vielleicht in den Rahmen unserer Arbeit passen, wenn hier einige abei--
gläubische Ansichten und (iebi'äuche. die sich auf (Wo Zähne beziehen, angeführt werden.
Es kommt, wenn auch seltener vor. dass Kinder schon mit einzelnen ZähiuMi im
Munde geboren werden. Diese kleine Abnormität macht in (I(mi Augen des Menschen das
ganze Wesen des neuen AbkömnUings abnoiin. An mehreren Orten Deutschlands sagt man
daher auch: ..AVemi ein Kind mit Zähnen geboren wird, ist es verhext." Dasselbe ist dei'
l'^ail. wenn die oberen Schneidezähne voi- den unteren durchbrechen, ein Aberglaube, dem man
bei afrikanischen Völkern ebenfalls begegnet. ..Auch hier in Deutsch-Ostafrika herrsciit."
so berichtet Leutnant Storch (\i\). ..wie überall der Brauch, die Kinder zu ermorden, wenn
sie nicht i'egehnässig zahnen: erst müssen die uiitei-en. dami die obei'en Schneidezähne er-
scheinen." Ähnliches berichtet A. Basfinii (17) von den Negern im Süden des unteren Kongo.
Sehr auffallend ist auch der Umstand, dass man mit der Zahnung Tieiv.ähne in Beziehung
bi-ingt. wahrscheiidich um deren tüchtige Beschaffeidieit auf die hervorsprossendcMi Kinder-
zäh n(^ zu übertrafen.
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