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Was fällt in (lern scliwaizcn Antlitz (Icr Xciicr niclir auf. als das Weisse, als (lio
Zäliiio und das Weisse im Aiijie? Es ist auch ersiclitlicli. dass ein (iesiclit ohne Zähne anders
aussieht, als ein solches mit Zähnen, wie ferner ein vollstän(h<;es (iebiss dem Antlitz einen
anderen Ausdruck iiii)t. als ein mivollständiiies. lückenhaftes, schlecht erhaltenes imd ucpHentes.
Ks üiht kaum ein Volk, daü den Wert der Zähne in dieser Hichtuni: unterschätzt.
Hei kultivierten \'ölkern iiclten in der Heiicl schöne, weiße imd intacte Zähne als Schmuck
des (iesichtes. als wertvolles Merkmal des Einzelnen. Im alten Testament schon linden wir
darüber Heleiic: so saiit Sahjtnu. indem er die Kirche (iottes heschreiht uiul sie als schönes
Weil) darstellt, im Hohenlied 4. "J: ..Deine Zähne sind wie die Herde mit beschnittener W(dle.
die aus der Schwemme kommen, die allzumal Zwiliiniie tragen und ist keines unter ihnen
unfruchtbar."
Joseph Murj)!)!/ {')) l)erichtet in seiner Xaturgeschichte der menschlichen Zähne, dass
die Eingeborenen vmi Hindostan. besonders die Brahminen. um ihre Zähne äusserst besorgt
sind: ..Jeden .Morgen, wenn sie aufstehen, reiben sie ihre Zähne mit den Zweigen ein(>s
fruchttragenden l'^eigenbaiiines. während sie zu gleicher Zeit ihre (iebete ziu' Sonne richten,
um den Segen des Himmels auf sich und ihi'e l-'amilie herabzuffehen."
Nicht nur iiulisclie Dichtei' |)reisen weiße, schöne Zähne als eiiuMi Schmuck iW':^ (ie-
sichtes: ..Der (ieliel)te. führt Mxrphi/ (5) an. ..iiulcm er die Reize seiner Herrin aufzali.lt.
untcnlässt nie. als besouders anziehend, die Weisse und Regelmässigkeit der Zähne anzu-
führen": auch Cattdlus spricht, die Schönheit der Paiuhea beschreibend, von ihren weissen
uiul schön gestalteten Zähnen und vergleicht sie mit einem Halsbande der schönsten und
brillantesten Perlen.
Ebenso hat (hid schöne, intakte Zähne für eiiuMi urossen Reiz gehalten, demi er sagt,
iiulem er sich an eine scliöue Dame wendet: ...\n dei' Weisse deiiu'i- Zähne sehe ich. welche
Aufmerksamkeit du den Grazien schenkst."
Die Römer hatten überhaupt eine Scheu vor schwarzen und gelben Zahnen, (dentes
picei buxeique) und bedienten sich verschiedener Mittel, die weiße Farbe derselben zu erhalten.
Auch l)ei d('\] ältesten Kulturvölkern staiulen die Zäliiu' in hohem .\nsehen.
Einigermassen ül)erraschen dürfte die nicht geringe Einschätziuig der Zähiu' zu Zeiten,
des l)al)ylonischen Reiches. Der wichtigste Fund für das i)abylonisclie Altertum, das (iesetz-
bucli des Königs Hamurabi von RaI)ylon. das von H/kjo Whicklor ins Deutsche übersetzt ist.
bringt uns einige Releuc dafür. Unter den Js-J Paragraphen interessieren uns hier § 2 und -iUl.
..Wenn jemand, so heisst es im § 200. tlie Zähne von eiiuMu aiuleren seines gleichen
ausschlägt, so soll nuin seine Zähne ausschlagen, sclilägt er jedoch einem 1- reigelassenen Zähne
aus. so soll er ' .. .MiiU' (leid zahlen."
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