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scliützon. Duicli (las Siiilikaiicii iicliiiuMi die l'orlimittorblättclioii oino ffoldiidho. louclitoiulo
Kaiho an. sodass sie nur schwor vom oi^entlicluMi (lolde uiitcrscliiodoii werden können.
.\ut 1)011100 sind besondeis die Dajaken als Liebhaber dieser Art der Deformation
zu nennen.
Neuerdings berichtet Professor Selruhi Ciii.")) von (heser ihrer (iewohnheit: ..Von
kräftigem Schnitt, häiilig von geradezu khissischer Form ist das Lippenpaar, und (He Schhiss-
Hnie der Lippen bihU^t nicht selten die bekannte geschwungene I-'orm des Amorbogens.
Oeffnen sich (he Lippen, so schauen die schwarz gefärbten, schon im Aber von 10 Jahren
kurz gefeihen Schneidezähne hervor, deren obere Reihe j;ern mit 2 bis 'A mm grossen Messing-
oder Ooldplättcheii eingelegt wird. Diese seltsame Dekoration kommt zur vollen Wirkung
während des Sprechens, indem die Metallplatten gleich einer Reihe goldener Lichter plötzlich
aufbUtzen und das bräunliche Gesicht mit pikantem Funkelschein beleben. Grosse Sympathie
erregte es stets, wenn ich dun Dajaks meinen gükl|)loinbierten Zahn wies. Sie gaben mir
jedesmal den freundlichen Rat. nun auch noch die Zähne zu schwärzen."
Nach Ihcr'nHj hndet sich in der Davisschen Schädelsammlunii ein Dajakenschädel.
an dem an der \'((i(l(Mfläcli(> aller \'(»r(lerzähne ein Loch liemacht ist. das mit Betel gefüllt ist.
An anderen Dajakenschädeln deiselben Sammlung ist auf der Vorderfläche der Schneidezähne wie
auch der Eckzähne je ein Kanal durch den Schmelz in die Zahnhöhle gebohrt und in dieses Loch
ist je ein kleiner gelber Nagel in die Zahnhöhle getrieben, der einen runden Kopf besitzt'.
Diese Art dei' Deformation ist mir häufig zu (iesicht gekommen (vergl. l-ig. d auf Tafel II).
Besonders interessant war mir die Tatsache, dass auch die Jai)aner für das Auslegen
der Zähne mit (^lold schwärmen, allerdings erst in letzterer Zeit, dass sie also das Schwarz-
färben nicht für das einzig Seligmachende halten.
Im Korrespondenzblatt für Zahnärzte ISST, Heft IV. Hndet sich der Satz: ..Die
Japaner liaben eine so grosse Vorliebe für Goldfüllungen, dass sie sich häufig künstliche
Kavitäten in gesunde Zähne bohren und mit (lold füllen lassen: sie motivieren dies mit (1(M'
Erklärung, dass dieses ein Zeichen von vorgeschrittener Zivilisation sei."
In ganz ähnlicher Weise ausgeführt finden wir die .Vusschmückuim der Zähiu' bei den
Eingeboren Mittelamerikas.
J. G. Owen, der im Laufe des Sommers lS!)-2 in Zentralamerika in ('o|)an
verschiedene Ausgrabungen und Forschungen für das Peabodymuseum anstellte, fand in einem
der dort vorgefundenen Skelette in dem Oberkiefer desselben einen Schneidezahn, an dessen
Labialfläche sich eine Einlage aus grünem Stein befand, welche beinahe viereckig war: die
Ecken derselben waren abgerundet.
In dem angrenzenden Zahn fand sich eine ähnliche, aus rotem Zement bestehende Einlage
vor. die sich jedoch so sehr gelockert hatte, dass sie bei der Besichtigung des Kiefers herausfiel.
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