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Das Ausschmücken der Zähne.
Das Ausschmücken der Zähne wird in der Weise ausgeführt, dass dieselben mit Gold
belegt, oder dass Löcher auf den Vorderflächen der Zähne in die Zahnsubstanz gebohrt
werden, die dann mit Metall. Perlnnitter oder mit Steinen ausgelegt zu werden pflegen.
Dieser Gebrauch scheint auf den ostindischen Archipel und auf Mittelamerika be-
schränkt zu sein.
Für Borneo und Sumatra wird er von Ratzel (232) angegeben: ..Was auch die
ursprüngliche Idee der Zahnfeilung sein möge, heute handelt es sich nur um eine Befriedigung
des Schönheitssinnes. Es beweist dies übrigens auch die in Borneo und Sumatra weit ver-
breitete Sitte, durch die vier Schneidezähne des Oberkiefers Golddraht zu ziehen: bei den
Tobah-Batak trägt oft einer sein ganzes Vermögen im Koj)fe herum."
Ferner heisst es bei Rafzcl: .,Auf Borneo und Celebes. früher auch auf den Philippinen,
besteht die Sitte, in die oberen Schneidezähne ein Loch in die Vorderfläche zu bohren und
dieses mit Metall, womöglich mit Gold auszufüllen."'
Neuerdings berichten Paul uud Frifz' Sarashi (233) von den Toradja in Zentral-Celebes:
..Kindlich gehört in die Kategorie des Schnmckes noch das von uns mehrmals beobachtete
Auslegen der Vorderzähne mit Gold."
Von den Batak auf Sumatra berichtet Brenuev (234): ..Mit der Abfeiluiig der Zähne
nicht zufrieden, greifen besonders vornehme Batak noch zum Gold, damit auch die Zähne
durch ihr kostbares Aussehen Zeugnis von ihrem Reichtum ablegen. Es geschielit dies in
Vw\w von schmalen Streifen, die sich am Zahnfleisch entlang ziehen, in einzelnen seltenen
l^'ällen sind die Zähne ganz mit solchem Metall überzogen, welches manchmal gar mit kleinen
Ornamenten versehen ist. Ferner sieht man nicht selten Gold- oder Perlmuttereinlagen, die
an den Schneidezähnen rund, an den Eckzähnen aber dreieckig und mit dem Scheitel nach dem
Zabnfleisch gerichtet sind. Dazu werden vorher die entsprechenden Vertiefungen in den
Zähnen angebracht, in die beiden Eckzähne vor dem Ueberdecken mit (^lold oder mit Perl-
mutter eine Zaubermedizin gelegt, welciie die Eigenschaft besitzen soll, vor Vergiftnng zu