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vordcistcii oberen Scliiioidezäliiie voi'-cho'^cii. die oiitspiccIiciKlcii imtcicii ausf^chrochcn. tlocli
koiuint (lieso Sitte immer melir ab {'2'.V.)}.

h'eriiei- biejicii nach Jianinmin die Waliomi. ein liaiiiitiscber Volksstamm, der die
Laiidscliaften l'liomi, Iraku, Uassi und Buruiif^u bewohnt, (he oberen Schneidezähne vor.
Sehhesslich ist noeh (he Notiz Stuhlmanns (240) zu erwähnen, nach der die Wakamba.
Wataiti, die Völker der Kiliniandscharo-Niederunfi, und einige in lJsand)ara und (k'n Nachbar-
ländern wohnende Kint^eborcne. (He Bevölkerung von Turu. rnd)u,ywe und ]ran<;i, scbliesslich
die Wakaguru und WajL^oj^o neben der Besclineidung auch das Vordrängen der beiden oberen
mittleren Schneidezähne üben.
I*]inen ähnlichen Prognathismus verursacht das Auseinanderdrängen der mittleren
Schneidezähne.
Zitiffjidff' vr/.i\h\{ (241). dass er am Kongo manche Individuen gesehen habe, deren
obere Schneidezähne soweit auseinanderstehen, dass man unbedingt annehmen musste, dieselben
seien kihistlich durch dazwischen getriebene kleine Keile auseinander gedrückt w'orden.

..Der Prinz von Kiaba" — so erzählt Zinfgraff' weiter
..hatte, bei geschlossenem Munde die beiden oberen Schneidezähne
auf diese Weise gabelflirmig hervorragend. Die Zähne waren
noch einmal so lang als die iil)i'ig(>ii. und der Prinz schien sehr
stolz auf diesen Schmuck zu sein." (Vergl. Mg. 24.)
Wenn auch nicht bestritten werden soll, dass die Lücke
zwischen den oberen Schneidezähnen und die Verlängerung der
letzteren künstlich herbeigeführt ist. so niuss doch darauf auf-
merksam gemacht w(M(len. dass diese Anomalie häulig auch unter luiropäern. bei denen eine
absichtliche \'erunstaltung jedenfalls ausgeschlossen ist. beobachtet wird.

Sehr leicht tritt eine solche Dislokation der oberen Schneidezähne ein. wenn die
unteren Zähne fehlen. Verbunden hiermit ist fast immer ein Längerwerden der oberen Zähne,
das bedingt ist durch den mangelnden Widerstand von unten, sodass schliesslich die Zähne
zum Munde herausragen und sich gespreizt ausnehmen.
Aber auch ohne die Voraussetzung des Fehlens der unteren Zähn(> ist eine Lücken-
bildung zwischen den mittleren obeien Schneidezähnen möglich uiul leicht zu erklären: Beim
Durchbruch linden (li(> mittleien Schneidezähiu' meist genügenden Platz. w(m1 sie die ersten
durchbrechenden Zähne sind, und da sie verschiedenen Kieferhälften angehören, so ist es nicht
zu verwundern, dass sie in vielen Fällen ziemlich weit von einander durchbrechen, wodurch
besonders für die seitlichen Schneidezähne Raummangel entsteht. Daher sind auch Disloka-
tionen bei den seitlichen Schneidezähnen häutig, entweder treten sie nach dei' Labial- oder
Schröder. Üie kUnsil. Dfl'onnaiion d. Gebisses. 13
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