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llcMstelluii^ SaluKjiiii den Jluaztekeii zusclircibt." Die vorsteliciiilc V\\f,. 22 zcij^t diesen
inerkvvürdiyxMi Koj)}', dessen geöffneter Mund die oberen Sdineidezähne sehen lässt.
Nach Hanii/ haben die Naeliforsehun^cn. die im Canipeche-Staate während dci-
französischen Okkupation angestelh wurden, (he Entdeckung eines Oberkieferfragnientes
herbeigefülirt, das eine Verstümniehnig zeigt, die fast identisch ist mit der von Tejar.
..Dieses Fragment, das einen Teil des Stirn-
knochens und fast das ganze Gesiclit umfasst. wurde
zusammen mit einigen kleinen Figuren in einem (irabe
der Umgegend von Campeche gefunden. Es zeigt den
oberen Zahnbogen in seinem natürlichen Zustande. Der
rechte mittlere Schneidezahn fehlt, auf der Mitte der
i-'acialfiäche der übrigen Vorderzähne findet sicli je (mh
cylindrisehes Loch, das 3 ram im Durchmesser hat und
in dem je ein harter Stein von blaugrünlicher 1^'arbe gelagert
ist." (Vergleiche Fig. 23.) Fig. '^'d.
..Der sichtbare Teil dieser Steine, die von Dr. Fuder für echte Türkise ausgegeben
sind, ist konvex und zeigt eine schöne Politur. Zwei der Steinchen sind aus ihren Höhlen
verschwunden, nänilich die des rechten Eckzahnes und des hnken mittleren Schneidezahnes.
Es ist leicht festzustellen, dass die Höhlungen, die eine Tiefe von 1 mm erreichen, mit
Hilfe eines Bohrinstrumentes hergestellt worden sein müssen. Die Operation bedurfte
notwendigerweise einer beträchtlichen Zeit, und man begreift leicht, dass eine so veilängerte
Bearbeitung der Zähne nicht mit Glück oder Erfolg bei lebenden Individuen angewandt
werden konnte. Die aufmerksame und genaue Prüfung dieses wertvollen Stückes beweist
überdies sehr klar, dass die Arbeit erst post mortem ausgeführt worden ist. da sich irgend
welche pathologischen Veränderungen in der Nachbarschaft nicht zeigen."
Ob es sich aber nun um Lebende oder Tote handelt, dürfte gleichgiltig sein: die
Verunstaltung ist jedenfalls genau dieselbe in Tejar und Campeche, bei den alten Huazteken
und den alten Maya, und diese so auffallende Ähnlichkeit kommt noch zu anderen Tatsachen
hinzu, um einmal mehr die ursprüngliche Einheit der Völker zu beweisen.
Ich mag diesen Abschnitt nicht schliessen. ohne einer besonderen Art von Verunstaltung
zu gedenken, die nicht von Wilden, sondern von Zivilisierten zu berichten ist. Wie die
Japanerin die Goldeinlage in den Vorderzähnen scliätzt. so liebt es die reiche Amerikanerin
oder Pariserin. Diamanten in ihren Schneidezähnen zu tragen, zum Schmucke natürlich.
Doch findet sich diese Unsitte nur ganz vereinzelt, sie wird nie ..Mode" werden, da
man in Kulturländern den Wert intakter Zähne doch genügend zu würdigen weiss.
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