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Vortiefuiif^on und (Jrübclion im Sclimolz. dio der Caries voitrcITlichc Aiif^iiffspimktc liolorn.
Auf alle ViWlc ist das Malayoiif^obiss von vornherein der (^aries zuf^äii^liclier wie z. B. das
Gcbiss der Nef^ervölker. und docli wird es, soweit ich die Sache überseiien kann, nicht in dem
Mal.io von der Caries er^rifien wie dieses.
Bedenkt man nun noch, dass (he Nahrunji, ^\vv Ostiiuher vorwief»(Mi(l eine vej^etahihsche
ist. dass vieh' Stämme nur von pflanzhcher Nahruiifj,-, von Reis, Weizen, fierste und Hülsen-
früchten U^hcMi. auch (he Süssi^keiten sehr schätzen, so wird man sich erst recht (hirüher wundern,
dass die Caries so selten unter ihnen ist.
FAne bessere Gelegenheit zur Entstehunj^ von (iärungsvorgängen und Bihhmg von
Säuren in der ^lundhöhle könnte eigentUch garnicht gedacht werden, als sie durch diese
Zusammensetzung der Naiirung gegeben ist.
Trotzdem aber wird man, wie Dr. Bode sclireibt, bei den Eingeborenen vergebens
nach Caries an den Vorderzähnen suchen, das Wenige, was sie an Caries haben, betrifft die
Prämolaren und Molaren.
Diese Tatsache kann nur dadurcli erkläit werden, dass das Betelkauen ein vorzügliches
prophylaktisches Mittel der Caries gegenüber ist. Nachdem der Ostindier seinen Reis und
seine Süssigkeiten gegessen hat. greift er sofort zum Betelhappen. Dieser wirkt durch seinen
Gehalt an Tannin. (Jallussäure usw. adstringierend und antiseptisch. Der dem Betelhappen
zugefügte Kalk wiikt lösend auf die Bestandteile der Mischung und bringt sie schnell zur
Verteilung. Die harten Bestandteile, aus denen der Betelhappen zusammengesetzt ist, unt(M-
stützt durch den starken Speichelfluss. bewirken eine gründliche mechanische Reinigung dei-
Zähne, während der Gehalt an Kalk etwaige Spuren von Säuren, die gebildet werden
sollten, sofort zu neutralisieren imstande ist. Alles das muss eine stark hemmende Wirkung
auf die Entstehung von Caries ausüben.
..Die Ostindier haben hier", so bemerkt Miller sehr treffend, „eine Frage wenigstens
teilweise gelöst, die die Zahnärzte dei- zivilisierten Welt seit Jahrzehnten beechäftigt hat.
Leider können wir aber die Erfahrungen, die die Ostindier durch ihr Betelkauen gemacht
haben, nicht hier in Europa praktisch anwenden, denn der Versuch, Pann Soparee in Berlin
einzuführen, dürfte wohl auf keinen besonderen Erfolg rechnen." Schade drum, doch mag
uns zunächst die Tatsache genügen, dass das beständige und anhaltende Kauen des Pann
Soparee auf die Zähne der Ostindier eine Wirkung ausübt, wie sie bisher durch moderne
Pflegemittel nicht erzielt werden konnte.
Eine permanente Rot- oder Schwarzfärbung der Zähne soll nach Bodo durch Betel-
kauen nicht bedingt werden, d. h. also mit anderen Worten, der durch das Betelkauen an
den Zähnen entsteheiule dunkle Belag, der sich übrigens auch dem Zahnstein mitteilt, lässt
sich leicht mit mechanischen Mitteln wieder entfernen. Das trifft zu. Ich konnte die durch