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und oiiion Farbstoff. Arecnrot. Auf den indischen ^lärkton kommt sie in verschiedenen Sorten
unter dem Namen Sooparee zum Verkauf.
Das zweite Inoredienz ist das Sirihbhitt. das Blatt der zu den Piperaceen £iehörigen
Chivica Betle. charakteristisch durch seine vom Stielansatz aus in der Richtung der Mittelrippe
verlaufenden Längsrippen ohne stärkere Querrippen: das Blatt schmeckt bitter aromatisch.
Der dritte zum Betelkauen benutzte Stoff. Gambir genannt, wird bereitet aus dem eingekochten
Safte der jungen Z^veige und Blätter eines zu den Rul)iaceen gehörenden Strauches — Uncaria
(iambir. mit dessen Kultur sich nach Ornhotrsliij namentlich Chinesen in der Umgebung von
Singapore befassen.

(iambir kommt in 2 '> cm hohen würfelförmigen Stücken von rotbrauner Farbe erst
in neuerer Zeit in den Handel, hat aber Catechn, mit dem es die Verwendungsweise teilt,
bereits überholt: es dient zum Gerbon und Schwarzfärben. Diesen 3 Stoffen wird noch eine
kleine Portion blendend weissen gelöschten Muschelkalkes zugesetzt, und zwar, wie ich annehme,
in der Absicht, die wirksamen Bestandteile des Betelhappens, iubesoudere die in ihm ent-
haltenen Alkalien, möglichst bald auszulösen. Zum Kauen wird der Happen auf verschiedene
Art vorbereitet. Ich werde mich an die Vorbereitungsweise halten, wie sie Orahowshj im
lnt(Mnati(malen Archiv für Ethnographie. Leiden 1888. Band 1 beschrieben liat. Danach wird
zunächst ein Siriliblatt vermittels eines kleinen Spatels ganz dünn mit Kalk belegt. Vom
Gambirkloss wird ein kleines Stückchen mit einer Katjip genannten kleinen Zange abgekniffen,
ebenso von der ihres Bastes beraubten Betelnnss. Beide Teilchen werden auf das Blatt gelegt,
das dann zunächst in der Längsachse, sodann in der Querachse 2— 3 mal gefaltet wird. Der
Betelhappen ist fertig, er wird in den Mund geschoben und gekaut. Ursprünglich gleich nach
der ^lahlzeit beliebt, ist allinählich das beständige Betelkauen den Bewohnern Ostindiens zum
Bedürfnis geworden. Sie kauen es nach Bodc von der Kindheit Ins zum Mannesalter und
vom Mannesalter bis zur Senilität. von morgens bis abends und von abends bis Mitternacht.
\\q\q aus den unteren Klassen tragen die Bestandteile des Leckerbissens in einem Beutel bei
sich: er soll sehr schön schmecken, ein recht angenehmes frisches Gefühl im Munde ver-
tn-sachcn tmd stark adstringierend wirken.
In keinem Bericht ist davon die Rede, dass das Betelkauen die Pflege der Zähne zum
Ziel hat. trotzdem aber trägt es. wie Dr. Bodc versichert, zur Konservierung der Zähne bei.
Das letztere glaube ich gern, denn Caries der Zäline habe ich an Malayenschädeln nur
äusserst selten beobachten können, sie findet sich tatsächlich so spärlich, dass es unbedingt
jedem Zahnarzt auffallen muss. Und doch fehlt es durchaus nicht an prädisponierenden, die
Garios hegünstigcMulen Momenten. Zwar siiid die Zähne der Malayen gross tnul kräftig gebaut.
aber infolge ihrer unvorhältnissmässigen Grösse stehen sie gedrängt im Kiefer, tiefe und buchtige
Fissuren linden sich recht liäufiu auf den Kanflächen der Seitenzähue. auch fehlt es nicht au
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