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Auch KoinbiiiatioiHMi der cbon boscliricIxMien l'^ciluii^saitcii au ein und (Icinselben
(i('l)iss(' liiulcii sich biswoilcii. So könnou z. H. mandio Zäliiic mit I-lächcii-. aiuloro mit
Kurcheiifoihm^ versohpii sein.
Noh(Mi diesen l'"onii(Mi liiid(Mi sich noch manch aiKh'ro. vielfach S'Uiz kompUzierte
Muster. Die meisten sind \()n so schwankender Hei^reuzun^. (hiss es an und für sich schwer
hält, eine Kinteihmii' (hirchzuführen.
Ich niadie liier aufnu'rksam auf die von Llüe auf Seite 10 seiner Arbeit aufgestellten
Formen von Farbenfeiiungen.
Hevor ich auf das Vorkommen und die Verbreitung" der Farbenfeiluniien und auf das
Spezielle dieser Deformationsart näher einj^ehe. möchte icb noch das Wichtif^ste berichten über
das mit den h'arbenfeilunoen so eng- verknüpfte Betelkauen.
In allen ethn()<>ra|)hifichen und Reisewerken, die den uialayischen Archi)»'! behandeln,
findet die vom Volke geübte Sitte des Betelkauens Frwähnunii. ohne dass man jedoch in
den meisten derselben mehr darüber erfährt, als dass die Zähne dabei ruiniert und der Speichel
blutrot gefärbt wird.
Wie wohl man schon längst gern etwas Sicheres gewusst liätte über die Wirkung
des Betelkauens. so liegen doch genauere Untersuchungen darüber nicht vor. Ich war deshalb
besonders erfreut, als mir durch Professor ^l////e;-Berlin ein reichliches aufkläreiules Material.'
das von Herrn Zahnarzt Dr. -Bo^/e-Bombay stammt, zur \>ifügung gestellt wurde.
Das Betelkauen ist eine in Süd- und Ostasien, vor allem aber auf dem Ostindischen
Archipel allgemein verbreitete, uralte Sitte, die in der Hauptsache darin besteht, dass Gambir.
Catechu oder ein Stück, meist ein Viertel Arecanuss mit etwas gebramitem Muschelkalk in
ein Sirihblatt eingeschlagen und gekaut werden, so dass Zähne und Lippen sich allmählich
gelb färben und reichliche Speichelabsonderungen erfolgen. Dieses Modekaumittel tragen
Reiche und Arme. Männer und Weiber, ja sogar Kinder bei sich. Man reicht es Freunden
und Besuchenden, wie bei uns eine Prise Tabak. Europäern erscheint das beständige Kauen
dieser Mischung ekelhaft, weil die Arecanuss nicht nur Speichel und Zahnfleisch blutrot färbt,
sondern auch das Blut erwärmt und ins Gesicht treibt. Unter den Eingeborenen jedoch geliört
das Betelkauen zum guten Ton und wird wegen des heissen und feuchten Klimas auch für
ein gutes Verdauuugsmittel gehalten.
Der Hauptbestandteil dieser beliebten Mischung ist die Arecanuss. die Frucht der
Areca- oder Betelpalme. Sie ist von rundlicher ovaler Form und goldgelber P'arbe und hat die
Grösse eines Hühnereies. Der Kern oder Same dieser Nuss. etwa taubeneigross, ist rundlich,
konisch, an der Basis abgeflacht, hart wie Holz, hornartig. geruchlos, rotbraun bis schwarz.
Die Frucht enthält Fett. Tannin. Gallussäure. Harz. Oxalsäuren Kalk. Lignin. zwei Alkaloide
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