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Vuivr den Noj^oiii habe ich die I-Tiibiiiij^ nur für dio Bowoliner von Bornu. die iliro
Zälmc rot färben, angegeben gefunden ("221) und für einige Stäninie Adanuiuas. Für letztere
ist mir Dr. Siegfried Passarge (jlewälirsniann.
Kr berichtet (222) von den liaussafrauen: „Schwarze Stiiche mit einer Tinte. l{ot-
färbung der hingernägel mit Henna, dei- Zähne mil (lorunüssen (Colanussj, sowie l'jnrciben
(Um' Augenlider vervollständigten ihre Toilette."
Ähnliches erzählt er von der Bevölkerung der Station Amagede am Benu(>:
„Leider hatten sich viele mit einer ockerähnlichen Farbe beschmiert, die Zähne rot
gefärbt, kosmetische Mittel, die nicht eben dem europäischen Geschmack entsprechen."'
Ist es auf den malayischen Inseln dei- vielbegehrte Betel, der die Zähne schwarz
färbt, so sind es in Adamaua (He Gorunüsse, die beim Kauen die Zähne ziegelrot färben und
deshalb sehr gesucht, ja sogar ein starker Ifandelsartikel geworden sind, wie das aus folgenden
zwei Bemerkungen Fassarges •hervorgeht: „Ebenso gesucht auf dem Markte von (Jarua wie
die Zuckerhirse, besonders von den Frauen, waren Henna zum Rotfärben der Nägel an
Händen und h'üssen. ferner gestossene Gorunüsse und Tabaksblüten. (He beim Kauen die
Zähne ziegelrot färben".
Zum Schluss mag noch erwähnt sein, dass auch bei den marokkanischen F'rauen
Färbung des Gesichtes, der Augenbrauen. Lippen und Zähne ganz allgemein ist (223).
Meines Erachtens ist diese einfachste unter den Deformationsformen aus der natürlichen,
(buch den Genuss farbenreicher Pflanzen und Früchte bedingten Färbung der Zähne entstanden.
Um diese oder eine ähnliche Färbung, die allmählich eine unentbehrlicli(> Erscheinung
bei den betreffenden Völkern wurde, schneller und intensiver herbeizuführen, griff man zu
künstlichen Mitteln, deren Anwendung sofort den ersehnten Erfolg hatte.
In vielen anderen Fällen wird die natürliche, infolge von (ienussmitteln entstehende
l'^ärbung durch raffinierte Behandlung der Zahnkrone, durch Feilungsarten. die darauf aus-
gehen, die dem Farbstoff lange widerstehende Substanz, die (ilasur oder den Schmelz auf der
Vorderfläche des Zahnes ganz oder teilweise zu entfernen, beschleunigt und intensiver zur
Ausbildung gebracht.
Diese Art der Färbung findet sich fast nur in den Gebieten, wo als (ienussmittel
Betel und Sirili gekaut wird, vor allem also auf dem ostindischen Archipel, unter Malayen
und Papuanen.
Ich halte die h'ärbung für das historisch Primäre, die Feilung die dazu dient, die
natürliche Färbung zu veistärken. für das Sekundäre.
Diese Annahme scheint mir natürlicher als z. B. die von den Herren Biissler, Jacohscn
und Kühn gelegentlich angeführte (224), nach der diese Art der Zahnfeilung ursprünglich den
Zweck gehabt hat, den Betel und Sirih besser kauen zu können: findet sich doch auch in
Schrüder, Die kUiistl. Duformatiun d. Uebisses. '^