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vielen diese Feihingsart betieffeiulen Notizen der Gedanke, die hViluni^ würde zur Erzeiigunji»-
der Färbung angewandt, ausgesprochen.
So lieisst es beispielsweise in Sprcngcls ..Beiträgen'' (225) von den Rejangs auf
Sumatra: ..Beide Geschleeliter haben die sonderbare Gewohnheit, ihre Zähne zu verunstahen.
Einige. vornehniHch Weiber, im Lande Lampoon feilen nur die äussere Rinde oder das
Email ab, damit die Zähne desto besser die glänzende Schwärze, die sie ihnen gewöhnlich
zu geben suchen, annehmen mögen."
Von den Alfuren auf Buru berichtet Bkhnorc (226): ..Das Feilen der Zähne, das
sie ausüben, hat den Zweck, dieselben kurz und die vordersten auf der äusseren Seite konkav
zu machen, damit die schwarze Farbe hält."
Die zum Zwecke der Färbung vorgenommenen Feilungen habe ich in meiner Ein-
teilung der Deformationsformen daher als Farbenfeilungen bezeichnet, deren Hauptformen die
Flächenfeilung. die Furchen-. Dellen- und Relief-Feilung bilden.
Diese Formen sind immer mit Färbung verbunden, die entweder nach der Feilung
selbständig durch das Kauen von Betel und Sirih in nicht allzulanger Zeit auftritt oder durch
künstliche b'ärbungsmittel noch schneller herbeigeführt wird.
Unter den P'arbenfeilungen ist am meisten verbreitet die Flächenfeilung (Tafel IIa):
Die Lippenfläche der Schneidezähne, eventuell auch die der Eckzähne, wird oberflächlich flach
gefeilt — der Schmelz teilweise entfernt — oder die Feilung greift tiefer, sodass das Zahnbein
(Dentin) in grösserer Ausdehmmg freiliegt und die Facialfläche der Zähne dellenartig ausgehöhlt
ist (Dellenfeilung). (Tafel lila.)
Die Kankante wird dabei zumeist soweit abgefeilt, dass sie eine grade Linie bildet.
In anderen Fällen findet sich eine verschieden breite, horizontale Querfurche in den
Zahn gefeilt.
Entgegen den bisher beschriebenen Methoden, bei welchen die Facialfläche einfach
facettiert, dellen- oder furchenförmig ausgehöhlt wird, kann bei der nun zu beschreibenden
Deformation das Bestreben nicht verkannt werden, den Schmelz vortretend zu machen und
dadurch eine vorteilhafte Schattierung herbeizuführen (Relieffeilung Iherings).
Man erreicht das dadurch, dass die seitlichen Teile der Wangenfläche der Krone bis
an das Zahnbein derart abgefeilt werden, dass die mittlere Partie des Schmelzes in l'\)rm
eines dreieckigen Feldes vorspringt, dessen Basis an der Kaukante liegt. (Tafel Illb.)
Der freie Zahnrand selbst wird dabei entweder nicht weiter bearbeitet oder spitzig
zugefeilt, sodass nun der Schmelz an der Wangenfläche eine rhombiscli geformte, erhabene
Facette bildet.
Von den beiden eben beschriebenen h'ormen repräsentiert die letztere nur die weitere
Durchführung, der ersteren.