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Die künstliche F'ärl)ung der Zähne.
jNohoii (1(M- natüilieluMi Färbung- der Zähne, die häufip,' die Folge der Fiii\viikim*i
eines (lenussinittels. ir<>en(l einer Heseliättii>unf>- oder nianclinial sogar der iiodenbescliat'feidieit
ist, liat man auch künstliehe {''äibiing hei vielen Völkern gefunden, die auf die verschiedenste
Art herheigefühil wii'd.
Das einfachste Verfahren besteht darin, dass die labialen scIiinel/.bedecktcMi l-'lächeu
dcy Frontzähne denn nui- um diese handelt es sich hier — ohne irgendwie vorbereitet
oder bearbeitet zu werden, durch Auftragen einer starken Beize eine (hnuMiule l'ärbung
erhalten, was beispielsweise durch Auftragen der Säfte einer Chalkas- oder Artocarpus-Art
(Borneo) oder duich Heizen mit JMsentinten (Japan) bewirkt wird. Finei' dauerhaften, intensiven
Färbung steht besonders hindernd im Wege die intakte glatte Oberfläche dv^ Schmelzes, die
man deshalb auch vor der Färbung vielfach zu zerstören sucht, entweder durch rein mechanische
Mittel — Anrauhen der Schmelzoberfläche mit der Feile (Taf. IT c) oder durch
gewisse Chemikalien, ganz besoiulers durch Fruchtsäuren, die längere Zeit mit dem Schnu^lz
in Berührung bleiben, wodurch eine oberflächliche P]ntkalkung desselben bedingt uiul ein
leichtes Kindringen des b'arbstoffes ermöglicht wird. (Taf. II e) So geschieht beispiels-
weise das Rotfärben der Zähne unter einigen Stämmen Indiens in dei' folgeiulen Weise: Aus
den jungen Trieben der Ficus religiosa und aiulercr Bäume fliesst infolge des Stiches der
Lackschildlaus ein Harz, Cummilack. aus. welches einen dem Carmin ähnlichen h'arbstoff
enthält. Dieses Harz wnrd in AVasser gekocht, bis es vollkommen plastisch wird, und dann
Watte damit getränkt, die in h'orm von Kugeln zusammengerollt wird. Will mm jemand
seine Zähne rot färben, so bringt er zunächst auf 2—3 Stuiulen Tamariiulenmus in (Un\ .Mund.
dieses tauscht er aus gegen eine Zitronenscheibe, die er ö (> Stunden zwisclien den Zähnen
liält. Dadurch wird offenbar eine oberflächliche Entkalkung der SchmelzoberHäche hervor-
gerufen, wodurch ein leiclites Eindringen des Farbstoffes ermöglicht wird. Nun wird eine
der Wattekugeln in heisses Wasser gebraclit und mit dem blutrot werdenden Wasser ein Lappen
geti'änkt. der auf die zu färbeiulen Zähne gelegt wird. Inzwischen befeuchtet man ein zweites