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Eine iindero obonfalls uiitor doii Negcrvölkoin soltonc l-'oim ist die Ruiulfoilun^- der
Zähne, wie sie Paul Pogge (03) füi' die im Reiche des Miiata-Jannvo wolineiideii Kaliinda
so angibt: „Das Rundfeilen der beiden oberen Sclmeidezälnie nnd das Ansbreclien der beiden
unteren gehört zur Mode bei den Weibern."
Die den Banyang unterworfenen Bayong feilen ihre Zähne spitz: .,Sie sind fast gar-
nicht tättowiert. sagt Zhitgra/f' (^4). feilen ihre Zäline aber ebenfalls, jedoch VV- '^^''^ «üp
Fanneger die beiden oberen Schneidezähne."
Von den letzteren berichtet jedoch Riigo Züllrr (55): ..Die meisten Fan feilen
sämtliche Zähne spitz. Andere westafrikanische Völker tun dies nur mit den beiden
vordersten Zähnen."
Die Bewohner des Yaunde-Landes (Hinterland von Kamerun) üben ebenfalls diesen
Brauch. G. Zenl'ev (5(i) erzählt von ihnen: „Mundkrankheiten hatte ich keine zu be-
handeln, hatte jedoch (ielegenheit. zu konstatiei'en. dass vielen im mittleren Alter stehenden
Leuten Backenzähne fehlten: auch hier herrscht die Sitte, die Zähne spitz zu feilen."
Dasselbe bestätigt Premierleutnant Morgen (57) in folgender Notiz: „Ausser dem
vorzüglichen Magen waren es die guten Zäline, die häutig unsern Neid erweckten, die sich
die Stämme im Innern, ohne dass dieselben Schaden nehmen, spitz feilen."
Erwähnenswert ist. dass Grazilhier (58) schon im Jahre KiHi) von den Kalbongos,
den Bewohnern der Insel Rio de Rey, West-Südwest vom alten Kamerunflusse, die einfache
Zuspitzung berichtet: ..An ihren Stirnen haben sie verschiedene Narben — und feilen ihre
Zähne so scharf als Nadeln."
Nachgetragen seien hier noch zwei Notizen, von denen die eine (he einfache Zu-
spitzung von den Insulanern vor dei- Küste Senegambiens. die andere von den Bewohnern des
deutschen Togolandes bestätigt.
Von der faibigen Bevölkerung Bolamas. der Hauptstadt der portugiesischen Provinz
Neuguinea vor der Küste Senegambiens, erzählt Po//(/r (59): „Die Bevölkerung ist ein buntes
(iemisch aller Stämme des benachbarten Festlandes. Mit ihren tausend Amuletten — und
allerlei Lumpen behangen, auch viele mit spitz gefeilten Zähnen. . . ."
Aus dem Togogebiete sind die Ewe-Neger von Bv. Ernst Ecnrici ((K)) als ein die Zähne
spitzender Stamm angegeben: „Entstellungen des Körpers", sagt er, „werden selten vorge-
nommen. Die Circunicision ist an manchen Orten Sitte . Häufiger ist schon das Aus-
brechen der unteren Zahmändei- zu einem sägeartigen Gebiss. während das F'ärben der Zähne
nicht vorkommt."
Hinsichtlich der nilotischen Stämme, bei denen die Zuspitzung, wie schon erwähnt,
nur ganz vereinzelt vorkommt, bcM-ichtet SchwchifurtJi ((51) von den Njamnjam: ..Verun-
staltungen des Körpers werden weder von dem männlichen noch von dem w(Mblichen (!e-