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bei (Ion Kadoni in den Anainallyl)(M-.ü'on. Dcm- (Unitsclio Reisende ./agur (4.')) bescliroiht uns
die Procednr der Zahiniiniicstaltiinii l)ei diesem Volke näher: ..Nach der Heirat lässt sich
der Mann die Zähne l)elianen. Zu diesem Zwecke k\ut er sich nieder, der Zahnkünstler
setzt eine Federniesserklinge gegen den Zahn und sprengt, indem er mit einem Hämmerchen
dagegen schlägt, kleine Stückchen der Zahnsubstanz von den Vorderzähnen des Oberkiefers,
seltener auch des Unterkiefers, ab." sodass Formen entstehen, wie sie in Fig. 5 ab-
gebildet sind.
Am Aveitesten ist die einfache Zuspitzung unter den Negerstämmen Afrikas verbreitet.
In diesem Sinne kommt hauptsächlich Senegambien. Über- und Nieder-Guinea. das
Kongogebiet und das (lebiet rings um ihm Njassa in Betracht.
Nur ganz vereinzeh tindet sie sich im Tsade-Gebiet. bei den nilotischen Stämmen
und in Üeutsch-Ostafrika. Ich lasse nun die Notizen folgen, die die Zuspitzung in diesen
Gebieten bestätigen
Von der Sierra-Leoneküste wird über tlie rrocednr der Zuspitzung im Globus (4(i)
berichtet. Hiernach geht die Braut mit dem Bräutigam zum Schmied, der ihr die Zähne
feilt. Nacli \(»llendeter Operation wird vom Fetischinann die Vei'bindung eingesegnet.
Wiiifcrhoffoin (47) berichtet von den Bullamern und Timmaniern. dass bei ihiuMi die
Zuspitzung ebenfalls üblich ist: ..Zu dem Zwecke halten sie unten an iWn Zahn ein Stück
Fisen. das dünn und Hacli ist. nehmen ein scharfes Messer, halten die Schneide auf den
Zahn und schlagen mit einem Holz darauf, sodass ein Stückchen vom Zahn abspringt.
Dieses wiedeiholen sie mm so oft. bis er ganz scharf ist. denn eben darin besteht die grösste
ScIuMiheit."
„Man luut sie nicht darüber klagen, dass diese Operation schmerzhaft sei. oder dass
ihnen nachher der Genuss warnuM' oder kalter Getränke Zahnschmei'zen verursache."
Über die Zahndeforniicrung der Kruneger Ober-Guineas berichtet Sclilay/Hfireif (4(S).
dass die vier Schneidezähne sowohl des Ober- wie des Unterkiefers zugefeilt werden, sodass
sie ganz schmal, fast spitz enden, was dem Gesicht beim Öifnen des .Mundes ein tierisches
Gepräge gibt.
Fs wird noch ausdrücklich hinzugefügt, dass die Zähne trotz dieses grossen Sub-
stanz\ (Minstes sich iccht gut halten. Bei den Krimegern ist jedoch dieser Gebrauch nicht
allgenuMu. \'iolfach fehlt er gänzlich, oder es kommen andere Deformationsformen vor. Ich
hatte unlängst Gelegenheit, hier in Deutschland einen Kruneger kennen zu lernen, der erst
vor kurzem seine Heimat verlassen hatte. Bei ihm waren die '2 mittleren oberen
Schneidezähne dreieckig ausgefeilt. währcMul die entsprechenden unteren fehlten. Auf
die h'raü'e. weshalb er solche Zähne habe, antwortete er. das sei nur ein Stammes
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bei (Ion Kadoni in den Anainallyl)(M-.ü'on. Dcm- (Unitsclio Reisende ./agur (4.')) bescliroiht uns
die Procednr der Zahiniiniicstaltiinii l)ei diesem Volke näher: ..Nach der Heirat lässt sich
der Mann die Zähne l)elianen. Zu diesem Zwecke k\ut er sich nieder, der Zahnkünstler
setzt eine Federniesserklinge gegen den Zahn und sprengt, indem er mit einem Hämmerchen
dagegen schlägt, kleine Stückchen der Zahnsubstanz von den Vorderzähnen des Oberkiefers,
seltener auch des Unterkiefers, ab." sodass Formen entstehen, wie sie in Fig. 5 ab-
gebildet sind.
Am Aveitesten ist die einfache Zuspitzung unter den Negerstämmen Afrikas verbreitet.
In diesem Sinne kommt hauptsächlich Senegambien. Über- und Nieder-Guinea. das
Kongogebiet und das (lebiet rings um ihm Njassa in Betracht.
Nur ganz vereinzeh tindet sie sich im Tsade-Gebiet. bei den nilotischen Stämmen
und in Üeutsch-Ostafrika. Ich lasse nun die Notizen folgen, die die Zuspitzung in diesen
Gebieten bestätigen
Von der Sierra-Leoneküste wird über tlie rrocednr der Zuspitzung im Globus (4(i)
berichtet. Hiernach geht die Braut mit dem Bräutigam zum Schmied, der ihr die Zähne
feilt. Nacli \(»llendeter Operation wird vom Fetischinann die Vei'bindung eingesegnet.
Wiiifcrhoffoin (47) berichtet von den Bullamern und Timmaniern. dass bei ihiuMi die
Zuspitzung ebenfalls üblich ist: ..Zu dem Zwecke halten sie unten an iWn Zahn ein Stück
Fisen. das dünn und Hacli ist. nehmen ein scharfes Messer, halten die Schneide auf den
Zahn und schlagen mit einem Holz darauf, sodass ein Stückchen vom Zahn abspringt.
Dieses wiedeiholen sie mm so oft. bis er ganz scharf ist. denn eben darin besteht die grösste
ScIuMiheit."
„Man luut sie nicht darüber klagen, dass diese Operation schmerzhaft sei. oder dass
ihnen nachher der Genuss warnuM' oder kalter Getränke Zahnschmei'zen verursache."
Über die Zahndeforniicrung der Kruneger Ober-Guineas berichtet Sclilay/Hfireif (4(S).
dass die vier Schneidezähne sowohl des Ober- wie des Unterkiefers zugefeilt werden, sodass
sie ganz schmal, fast spitz enden, was dem Gesicht beim Öifnen des .Mundes ein tierisches
Gepräge gibt.
Fs wird noch ausdrücklich hinzugefügt, dass die Zähne trotz dieses grossen Sub-
stanz\ (Minstes sich iccht gut halten. Bei den Krimegern ist jedoch dieser Gebrauch nicht
allgenuMu. \'iolfach fehlt er gänzlich, oder es kommen andere Deformationsformen vor. Ich
hatte unlängst Gelegenheit, hier in Deutschland einen Kruneger kennen zu lernen, der erst
vor kurzem seine Heimat verlassen hatte. Bei ihm waren die '2 mittleren oberen
Schneidezähne dreieckig ausgefeilt. währcMul die entsprechenden unteren fehlten. Auf
die h'raü'e. weshalb er solche Zähne habe, antwortete er. das sei nur ein Stammes