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war. In den weitaus meisten Fällen hatte man sieh damit besrnügt. die mesialen und
distalen Ecken iler Frontzahnkronen kurz abzuschrägen, wie wir es auf Tafel 1 bei a sehen:
seltener war man darauf erpicht gewesen, die Meisselform der Schneidezähne in eine spitze
Zacke umzugestalten. (Fig. 1.)
Während die erste Bearbeitungsart sich unter Malayen ebensogut findet, wie unter
den Xegervölkern. habe ich den zweiten Typus der Zuspitzung nur an Negerschädeln beob-
achten können. Die Zähne waren teilweise recht ungeschickt, manchmal aber auch sehr
elegant bearbeitet: fraglos hängt das gute Gelingen der Operation in der Hauptsache von
der An des zur Verwendung kommenden Instrumentariums ab.
Wie die Verstümmelung aber auch ausfallen mag. wird sie niclit immer die be-
treffenden Zähne so stark schädigen, dass sie frfdizeitig verloren gehen oder ihren Trailern
ernste Beschwerden verursachen?
Xehmen ferner die Xaturmenscheu. indem sie die Zähne verunstalten.
tk irgend welche Rücksicht auf das Ernährungs- und Empfindungsorgan der-
/I selben, suchen sie das Zahnmark bei der Operation zu umgehen oder
iJ oehen sie blindlinü:s zu Werke?
''^ Diese Fragen scheinen mir der Erörtening wert, und so habe ich das
mir zu Gebote stehende reichhche Material auch in diesem Sinne studiert.
".
-^ Es zeiijte sich, dass unter der kurzen Abschrämmij: der Ecken, wie
Fi«'. 2. . , . '
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wir sie auf Tafel 1 bei a sehen, die \ italität der Zähne in den weitaus meisten
Fällen nicht gelitten hatte.
kh möchte indessen kaum glauben, dass man bei dieser Prozedur das Zahnmark
irgendwie respektiert, sind doch da. wo ilie Zuspitzung beliebt ist. auch solche Zahnde-
formationen üblich, die unbedingt dem Zahn Ernährungs- und EmpHndungsorgan rauben
müssen: vielmehr schliesst die Art der in Rede stehenden Bearbeitung schon an sich eine
Verletzung der Pulpa in den meisten Fällen aus. vorausgesetzt, dass mit Feile oder Stein
gearbeitet wird. (Vergl. Fig. "ia.i
Eine Bearbeitung des Zahnes mit Klinge. Meissel und Hammer macht ja eine Läsion
der Pulpa leichter möglich. Es darf nicht übersehen werden, dass die Zuspitzung gewöhnlich
in einem relativ frühen Alter vorgenommen wird, zu einer Zeit also, wo die Zähne noch
nicht sehr widerstandsfähig sind und die Pulpahörner noch weit in die Zahnkrone hinein-
ragen. Da genügt ein unvorsichtiger Hammerschlag, ein Ausgleiten der Klinge oder des
Meisseis. um die Nervenhöhle freizulegen.
Bei der Umgestaltung der Krone in eine Zacke dagegen, bleibt die Vitalität des
Zahnes in den wenigsten Fällen erhalten. Wie schon aus Vis:. - b hervorgeht, lässt sich
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