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Bei den festländischen Asiaten begegnen wir dem Anszielien der Zähne (Miao-tse),
der Horizontalfeihing (Bahnars. Cedans) nnd der einfachen Färbnng (Birnia. Siam, Tonking
und Japan).
Für Japan wenigstens ist die Sitte der einfachen Färbnng als charakteristisch zu
bezeichnen.
In Amerika lassen sich folgende Fälle konstatieren:
Das Zuspitzen wird angegeben bei der Neger- und Indianorbevölkerung von Pernambnko,
bei den peruanischen Völkern, bei den au der Triuidadbai wohnenden Knmanakoto. sowie
bei den Huazteken und Tolteken.
Bezüglich des Vorkommens der Zuspitzung bei den Indianern in Pernambnko kann
•
man sich wohl der Ansicht Ihciings anschliessen, der meint, dass die Indianer den Gebrauch
von den Negern übernommen haben.
Das Ausziehen der Zähne wird von den Fenerländern und Guankavilkas berichtet,
die Horizontalfeihing von den Thlinkit. die einfache Färbung von den Chaymas (Guyaiui) und
das Ausschmücken der Zähne von mehreren Stämmen Mexikos und Zentralamerikas, wie den
Huazteken nnd den Tolteken. Es fehlen also in Amerika die Zacken- und Lückenfeilung und
die Farbeufeilung. welch letztere, wie wir gesehen haben, bisher ausschliesslich im malayischen
Archipel beobachtet wurde.
Als festes Verfahren für die Indianer kann man nur die Ausschmückung der Zähne
der Mexikaner und Mittelamerikancr. vorzugsweise in der A^rgangenheit. feststellen.
Kommen wir endlich zu den Negern in Afrika, so begegnen wir bei diesen 5 Haupt-
formen, der Zuspitzung, der Zacken- und Lückenfeilung. dem Ausziehen und Verdrängen der
Zähne und der Amputation. Letztere findet sich jedoch nur vereinzelt, ebenso wie die einfache
Färbung, während das Ausschmücken und die Farbeufeilung der Zähne in Afrika ganz ohne
Beispiel sind.
Das Ausziehen der Zähne wird nicht gefunden in Senegambien und am oberen Niger,
in allen übrigen Gebieten Afrikas kommt es mehr oder minder stark, vielfach gemischt mit
anderen Formen vor.
In folgenden Gebieten ist es nachgewiesen: in Oberguinea, in Aschanti und Togo, in
der Umgebung des Tsade, bei den Bai, Sara, Somrao. Tibu. Daza. Baele. sowie in den
Gebieten um den weissen Nil bei fast sämtlichen ..nilotischen" Stämmen als ausschliessliche
Form mit Ausnahme der Njaninjain, Bongo. Kredj (Fertit) und Lendu.
Bei den Stämmen in Niederguinea ist dagegen das Ausreissen der Zähne seltener,
es wird nachgewiesen von den Muschikongo und Muserougo, ebenso von den Moluanegern
und den Gauern.