Page 82 - My FlipBook
P. 82
:
74
und Briulor alle gestorl)en sind, düifoii sich die Zähne des Unteikiet'eis abschleifen lassen."
Im ähnlichen Sinne berichtet nach Chle auch Aeckerlin über (he Zahnfeilung im
Umki'cise des Ortes Benkulen: ..Seinen Unteikiefer teilt nur der, welcher keine Verwandten
mehr hat."
Schliesslich gibt es noch eine Nachricht über die Horizontalfeilung als Trauergebrauch,
die ebenfalls von Uhlc angegeben ist: ..Schoufcn teilte brieflich von Saleier mit. dass die
Frauen sich im späteren Leben (He Zälme noch abfeilen lassen, wenn sie Unglück trifft, als Tot-
geburt, baldiger Tod des Kindes, auch wenn während der Verlobungszeit der Bräutigam stirbt."
Im ostindischen Archipel scheint also der rohe Gebrauch des Zahnausbrechens bei
Trauerfällen, wie er in Poh'nesien üblich ist, in die mildere Form des Zalinabfeilens über-
gegangen zu sein.
Unter anderen VoUvern gilt die Horizontalfeilung lediglich als Pubertätsgebrauch.
In dem Masse, wie sich diese Deformationsart unter den Malayen vorfindet, wird sie
sonst nirgends wieder angetroffen.
Bezüglich der Ureinwohner Amerikas erwähnt EatzcJ in seiner Völkerkunde von i\Q\\
nordwest-amerikanischen Indianern die Abschleifung der Zähne bis auf das Zahnfleisch: ..Die
Abschleifung wird auf das Essen saiuliger Fische und Muscheln zurückgeführt, beruht aber
Wühl eher auf bewusster Verunstaltung."
Dieser letzteren Ansicht kann ich mich nicht anschliessen: ich halte vielmehr die
satulige Nahrung für die Ursache der Anomalie, wenigstens für die nordwestlichen Stämme.
Zunächst weiss ich aus eigener Erfahrung, dass man in ganz kurzer Zeit mit einem
kleinen rotierenden Sandpapierscheibchen beträchtliche Massen der Zahnsubstanz abschleifen
kann, warum sollte^ da nicht ein jaluelanges Zerbeissen sandiger Nahrung ein teilweises oder
auch vollkommenes Verschwiiulen der Zahnkronen zur l'\)lge haben, zumal da die Kraft, mit
denen die einzeliUMi Sandkörnchen beim Kauakte gegen die Zähne gepresst werden, keine
geringe ist?
Sodann glaube ich aber auch aus ilen Notizen, die Batikroft in seinem Werke:
..The native Haees of the Pacilic States of North AnuM-ika" über die Abschleifung der Zähne
macht, den Schluss ziehen zu müssen, dass eine bewnsste Verunstaltung des Gebisses bei
nordwestlichen Stämmen ausgeschlossen ist.
Ich lasse hier seine Angaben folgen
Die erste betrifft die Eskinu) der Nordküste Alaskas: ..Tliev iuive . flat
nose. snuil ol)li(iue eyes. teeth regulär, but well worn". Es ist also auch Baitkroft aufgefallen,
(hiss die Zähne dieser Stännne stark abgeschliffen siiul. Er fügt aber hinzu, dass die starke
Abschleifnng die Folge einer rohen Ernährungsweise ist: Their teeth are regulär, but froni
the luiture of their food. and from their practice of preparing Indes by chewing. are worn
74
und Briulor alle gestorl)en sind, düifoii sich die Zähne des Unteikiet'eis abschleifen lassen."
Im ähnlichen Sinne berichtet nach Chle auch Aeckerlin über (he Zahnfeilung im
Umki'cise des Ortes Benkulen: ..Seinen Unteikiefer teilt nur der, welcher keine Verwandten
mehr hat."
Schliesslich gibt es noch eine Nachricht über die Horizontalfeilung als Trauergebrauch,
die ebenfalls von Uhlc angegeben ist: ..Schoufcn teilte brieflich von Saleier mit. dass die
Frauen sich im späteren Leben (He Zälme noch abfeilen lassen, wenn sie Unglück trifft, als Tot-
geburt, baldiger Tod des Kindes, auch wenn während der Verlobungszeit der Bräutigam stirbt."
Im ostindischen Archipel scheint also der rohe Gebrauch des Zahnausbrechens bei
Trauerfällen, wie er in Poh'nesien üblich ist, in die mildere Form des Zalinabfeilens über-
gegangen zu sein.
Unter anderen VoUvern gilt die Horizontalfeilung lediglich als Pubertätsgebrauch.
In dem Masse, wie sich diese Deformationsart unter den Malayen vorfindet, wird sie
sonst nirgends wieder angetroffen.
Bezüglich der Ureinwohner Amerikas erwähnt EatzcJ in seiner Völkerkunde von i\Q\\
nordwest-amerikanischen Indianern die Abschleifung der Zähne bis auf das Zahnfleisch: ..Die
Abschleifung wird auf das Essen saiuliger Fische und Muscheln zurückgeführt, beruht aber
Wühl eher auf bewusster Verunstaltung."
Dieser letzteren Ansicht kann ich mich nicht anschliessen: ich halte vielmehr die
satulige Nahrung für die Ursache der Anomalie, wenigstens für die nordwestlichen Stämme.
Zunächst weiss ich aus eigener Erfahrung, dass man in ganz kurzer Zeit mit einem
kleinen rotierenden Sandpapierscheibchen beträchtliche Massen der Zahnsubstanz abschleifen
kann, warum sollte^ da nicht ein jaluelanges Zerbeissen sandiger Nahrung ein teilweises oder
auch vollkommenes Verschwiiulen der Zahnkronen zur l'\)lge haben, zumal da die Kraft, mit
denen die einzeliUMi Sandkörnchen beim Kauakte gegen die Zähne gepresst werden, keine
geringe ist?
Sodann glaube ich aber auch aus ilen Notizen, die Batikroft in seinem Werke:
..The native Haees of the Pacilic States of North AnuM-ika" über die Abschleifung der Zähne
macht, den Schluss ziehen zu müssen, dass eine bewnsste Verunstaltung des Gebisses bei
nordwestlichen Stämmen ausgeschlossen ist.
Ich lasse hier seine Angaben folgen
Die erste betrifft die Eskinu) der Nordküste Alaskas: ..Tliev iuive . flat
nose. snuil ol)li(iue eyes. teeth regulär, but well worn". Es ist also auch Baitkroft aufgefallen,
(hiss die Zähne dieser Stännne stark abgeschliffen siiul. Er fügt aber hinzu, dass die starke
Abschleifnng die Folge einer rohen Ernährungsweise ist: Their teeth are regulär, but froni
the luiture of their food. and from their practice of preparing Indes by chewing. are worn