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(1(M' liiiM-. oliiie also in soineiii Vorlcoiiimoii (muo i'i-osso riitci-biccliimii zu orleiden. üIxm' oiiic
weite Strecke verbreitet ist.
Pof/(/c (17S) teilt von den ^^ohl^lneii•e^n im Reiche ^hiata Yannvos mit: ..Der
Müluanejier ist lichter als der an der Küste, auch lieht er es. sich unten zwei Schneidezähne
ausziizielien.
Von einem wandernden Volksstauime Heniiuelas. von den (iagern. berichtet Älihr
Proi/art (ITD) das Ausbrechen der Zähne: ..In den Kleidunnen und Verzierani>en der Weiber
liiule ich weiter nichts Besonderes, als dass sie vier Vorderzähne, zween obere und zween
untere ausbrechen müssen, wenn sie ihren Männern oder Liebhabern i>efallen wollen."
Unter den Völkern der rmgebung des Njassasees sind ebenfalls einige in unsern
Beieich fallende Stämme anzuführen.
Ihcrhig erwähnt auf die Autorität Livhigstoncs hin von den .^[aschinl••a. dass ihnen
je oben und unten ein Schneidezahn ausgezogen wiid. während bei den Balungu. den Be-
wohnern von Urungn. die Sitte herrscht. Männern und Frauen einen oder zwei untere Vorder-
zähne auszubrechen. Bei einem anderen Stamm in der Umgegend des Njassa. den Makololo.
werden zui- Zeit der (ieschlechtsreife ein Paar der oberen Sclineidezähne ausgeschlagen (ISO).
In Süd-Ostafrika ist schliesslich das Ausschlagen der Zähne von den Betschuana zu
ei'wähnen ( ISl ).
\o\\ hamitischen Völkern wird dieser Gebrauch berichtet von den Mangati. Lango-
Wakidi llS-_>) und den Watiomi (1S;5).
Bei den Wakidi wird ein unterer Schneidezahn, bei den Wafiomi deren zwei entfernt.
In .\frika ist das Entfernen der Zälme als Stammeszeichen oder als i'ubertätsgebrauch
zu betrachten, der manchmal auf religiöser Grundlage beruht.
.\uch in zivilisierten Ländern übte man diese Art dei' künstlichen Deformation des
Gebisses: aber nicht in der Absicht, um den Göttern wohlgefällig zu sein, sondern um sich
vom Militärdienst zu drücken.
In b'rankreich kamen wegen des ^Militärdienstes vielfach derartige Betrügereien vor.
die seit der Abänderung der Schiesswaffenordnung verschwunden sind, ^lan beseitigte, um
militärfrei zu sein, die vorderen Zähne, demi vor der Einführung der Percussionsgewehre
niussten die Soldaten die Patronen mit diMi Zähiuni abbeissen und die Militärinstruktion von
1S()2 hait(> Dienstuntauglichkeit festgesetzt ..l)ei \'erlust oder Cai-ies der 4 Schneidezähne eines
Ki(>f(Ms. bei \'erlust oder ('ari(>s dei' 4 Eckzähm^ oder von w(Miigstens fünf Schneidezähnen
oder Eckzähnen bi'ider Ki(>fer."