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!)('! den (!;ill;i. Somal. Abcssynicni ui](\ Aj^vplcni t'clilt dio Silto. Xiii- von ciiifin
östlich von Niihicn. im Xoidcn von Abcssynicn wolinlial'tcn lianiitisclicn \'olks.stanini('. den
Bodscliali. (Mwälint \V((/fi {\ )><). dass sie in friilicror Zeit dio cificntündiclie Sitte hatten, sich
gleich den Slänmien am weissen Nil (Miii^c Vorderzäline auszuhicclicn.
l'jwälint dail' hier vielleicht noch werch'ii. dass in Ägypten schon in den ältesten
Zeiten eine entehrende Strafe im Ausziehen eines Zahnes bestand, eine Sitte, die auch in
neueren Zeiten im gebildeten Europa herrschte (1 .')!)). Wenn sich jemand unterstanden hatte,
in der l''astenzeit Meisch zu essen, so wurde ihm ein Zahn ausgeiissen: auch ist es vorge-
kommen, dass. wenn ein l'ntertan seinem Fürsten den schuldigen Tribut nicht zahlen wollte,
ihm ebenfalls ein Zahn ausgei'issen wurde.
Unter den l]antustämmen kommen besonders die Völker Dentsch-Ostafrikas fiii- diese
Deformationsart in Betracht.
Nach Stuhhiuinn (lUO) "werden in Unyoro die vier unteren Schneidezähne ausge-
brochen, ebenso bei den Wawitu. während die Wakand^a. Wataiti. die Völker der Kilin)and-
scharoniederung. fei'nei" einige in Usand)ara. auf dem Platean Iramba. L'mbugwe und Irangi
sich die beiden nntei(Mi mittl(M'en Schneidezähne entfei'nen. Dasselbe gilt von den Wakauuiu
und endlich von den Wagogo. Bei den Wanituru schlagen sich beide (jeschlecliter die zwei
unteren mittleren Schneidezähne aus. ein Verfahi-en. das bei allen in diesen (legenden
wohnenden Stämmen geübt wird.
Nach Spckc (Kil) reissen sich di(^ Wanyamwesi. ebeid'alls ein \'olk Dentsch-
Ostafrikas. die unteren Schneidezähne aus. wodurch eine Öffnung von dei' Oestall einer um-
gekehrten römischen V entsteht.
Weitei- sind als zahnausschlagende Stämme dieser Gegend die .Massai anzufühlen,
die die zwei mittleren unteren Schneidezähne ausbrechen (Di'J). und die ^Ikussu. die als
Staninieszeichen die beiden oberen Schneidezähne entfernen (DiH).
Von den Massai wird der Brauch auch von L. B. von Höhncl (J(i') bestätigt:
„Die Massai durchbohren die Ohrläppchen und dehnen dieselben stark aus: häufig, doch nicht
immer, brechen sie sich ein bis zw(m Sclineidezähne aus."
Diesem Brauche scheinen sich aber nur wenige Massai zu entziehen: unter den 17
auf der Berliner Kolonialausstellung 189(1 befindlichen Massai konnte von LuscJuin (Di.')) an
14 von ihnen die in Rede stehende Deformationsform konstatieren, wie aus folgendem hervorgeht:
1. ..Lindokai — Massai aus Moschi. Im Unterkiefer fehlen die l)eiden mittleren
Schneidezähne, mit einem Messer ausgehebelt, das übrige Gebiss intakt, schlecht gepflegt.
2. Mali — Massai aus Moschi. die beiden mittleren Schneidezähne des Oberkiefers
nach aussen oben luxiert. so dass sie sehr schräg stehen und von einaudei' diveigieren. die
mittleren Incisivi des Unterkiefers fehlend (ausgehebelt), das übrige Gebiss intakt.
Schi oder. Die kUnstl. Deformation d. Gebisses. o