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Für Knaben wird das Ausschlagen eines Zahnes im l'uhertätsaUer von Panli (13!))
hei'iclitet.
Nach PJosf (140) ist unter den Pepos auf Forniosa das Ausschlagen der Augen-
zähne gebräuchlich bei Kindern viui ti S ( ?) Jahren.
Auf dem hinterindischen Festlande habe ich den Gebrauch des Zähneausschlagens
von den Tajakilao —
nur von einem Volke, ..die Zähne einschlagenden Kilao" — im öst-
lichen Kneitscheu bestätigt gefunden.
Xach Uhlc ist unter diesem Volke die Prozedur des (iebranclies folgende: ..Wenn
die Mädchen heiraten, so führt man sie erst vor die Tür und bricht ihnen zwei Schneide-
zähne aus. eine Handlung, die Beschädigung des Hauses des Mannes genannt wird."
Für Amerika habe ich das Ausbrechen der Zähne, ausser von den (ruankawilkas
am Golf von Guayaquil (141). nur von den Feuerländern angegeben gefunden, und zwar bei
Batzcl (14'2): ..Männer und Frauen schmücken sich mit Muschelschalen und Dentalien
,
den Männern fehlt regelmässig ein Zahn."
Eine weitere Verbreitung findet das Ausbrechen der Zähne dann wieder in Afrika,
und hier l)esonders bei den nilotischen Stämmen, den Stämmen in (V^v Fnigebung des Tsade,
ferner in Deutsch-Ostafrika und im Kongo- und Sand)esi-Gebiet.
3Iehr vereinzelt trifft man es in 01)er- uiul Nieder-Guinea. in Süd-Ostafrika und
am Xjassa.
Zunächst mich auf die Sudanneger beziehend, lasse ich die mir l)ekannt gewordenen
einschlägigen Angaben folgen.
In Aschanti werden den zu Sklaven gemachten Kriegsgefangenen Zähne ausgezogen
und die letzteren von den Siegern als Trophäen getragen.
Andererseits gilt es als freiwilliges Zeichen der Unterwerfung, sich die vorderen
Zähne ausziehen zu lassen, ein Gebrauch, der sich in Südamerika wiederholt (148).
In Togoland werden die beiden unteren mittleren Schneidezähne entfernt (144).
Aus dem Hinterland von KanuMun sind als zahnansschlagender Stamm die Bali
zu erwähnen ( 14ö).
Von den Völkern der Umgebung des Tsade berichtet XachfiyaJ (146). dass die
Sonirao einen, die Sara zwei und die Bai vier obere Schneidezähne ausbrechen: nach GcrJands
Atlas haben sich auch die Tommock. Daza. Tibu. Baele und die Bewohner von Borku dieser
Sitte angeschlossen.
Fast durchgängig im Gebrauch ist das Zahnausschlagen bei den nilotischen Stämmen,
und zwar werden hier gewöhnlich die vier unteren Schneidezähne entfernt.
Schiveiufuiih (147) berichtet von den Bongo : ..Gemeinsam ist beiden Geschlechtern
nur die von der Mehrzahl dei- Bewohnei- des Bahr-el-(ihasal-Beckens geübte Unsitte, sich die
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