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kloiiHMi Holz nach und nach Splitter ah. Die Piozothn- soll insitforn sohr unanj^onohni soin.
als äusserst hettij^e Schuieizeu am Hinterkopf hervorficriifen werden. Die Zähne werden
iil)rij>ens später niemals dadurch kariös, wie denn die Zähne aller Schwarzen meist ausge-
zeichnete sind, was seinen (Irund in der sorgfältigen Pflege derselben hat."
Die Nationalauszeichnung der in diesen Gebieten ebenfalls wohnhaften Wanika be-
stellt nach Ihcrimj in einer zwischen die beiden oberen Schneidezähne eingefeilten Kinkerbung.
Cboi- die am Kilimandscharo wohnenden Wadschagga verdanken wir Otto Elilors^
der im Jahre ISS') eine kleine Schar dieser Lente aus dem Gebiete des Häuptlings Mandara
von Moschi nacii Berlin brachte, einige Angaben. Virchows Bericht (9S) über die äussere
Erscheinung dieser Leute lautete: ..Gesicht hoch — , Zähne gross, die oberen über-
greifend, die medialen Schneidezähne ausgefeilt."
J^aul Ecicliard (i)9) erwähnt von den Wasegulia: ..Sie lieben es. sich mit Fell-
schürzen zu kleiden und schlagen die einen Ecken der oberen mittleren Schneidezähne aus.
nicht aber werden sie ausgefeilt."
Von dem kriegerischen Volke der Massai heisst es bei H. .Johmfon (100): ..Der
oft zwischen den beiden oberen mittleren Schneidezähnen sichtbare weite Zwischemaum rührt
ohne Zweif(>l von künstlicher Feilung her und soll ihnen vermutlich zum Aussi)ucken des
Speichels behilflich sein, welche Zeremonie eine so grosse Rolle bei diesem Volke spielt."
(Jemanden anspucken gilt als Zeichen der Achtung und Freundschaft.)
Im Anschluss an die Massai erwähne ich die ebenfalls zu (\('\\ ostafrikanisclien
llamiten gozählKMi Wandorobo. Baiimann (101) sagt von ihnen: ..Die Wandorolx) l)ilden
als Massaivolk einen Stamm für sich. In der Lebensweise gleichen sie ungefähr ganz i\Q\\
Massai. Nur pflegen die Wandorobo in den beiden vorderen oberen Schneidezähnen je eine
Einkerbung zu machen."
Die weiter nördlich wohiUMulen hamitisehen Stämme, die Galla und Somali. .scheiiuMi
die Deformation des Gebisses überhaupt nicht zu kennen. Antonio Cccchi erwähnt bei-
spielsweise niciits davon.
Von den Galla sagt er an einer Stelle (102): ..Der Mund ist regelmässig und hat
glänzend weisse, vertikale Zähne."
Schliesslich findet sich l)ei Siuhlmiuiu noch eine Notiz, die uns interessiert: ..Die
Walesse feilen eine Lücke in die mittleren oberen Schneidezähne, ebenso wie die Wakussu.
Manyeuia und viele andere ostafrikanische Völkersciiaften."
Unter dcMi Bantustännnen der Westküste findet sich ebenfalls die Sitte, unter gewissen
Zeremonien die mittelsten zwei Schneidezähne des Oberkiefers dreieckig ausfeilen zu lassen.
Bei den Üvambo und Ovaherero ist dieser Gebrauch weit verbreitet, zugleich ver-
bunden mit dem Ausbrechen von unteren Zähnen.
Schröder, Die kunstl. Deformation d. Gebisses.
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