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..Weil sie ihre KloidcM' niclit l)osti('k(>n köniuMi. hestickoii sie ilii-o Haut". sai>t
Ga/tfhirr (2). Auch A. roii H/diiholdf (H) äussert sich in dieseiti Sinne. Nach ihm wird hei
der Mehrzahl dei' Indianei" Amerikas die Klei(hini»' dnreh llaiitmalerei erset/.t. ..Wo dies dei'
h'all ist. regt sieh das Sehamgei'ühl hei Männern und Weihern, wenn sie nnhemalt erhliekt
w(M"(len."
Dei'selhe .\utor fügt noch hinzu, dass man am Orineeo die grösste Dürftigkeit mit den
Worten ausdrüek(>: ..Der McMisch ist so elend, dass ei' seinen Leih nicht einmal znr Hälfte
hemalen kann."
Wie tief die Sucht, den Kcirper zu schmücken oder zu kennzeichnen, in der Natur
(li{>sei' V()lkei" sitzt, geht daraus hervor, dal.) si(> geduldig alle Lasten, selbst Sclnnerzen und
Torturen (Mtragen. nur um das höchste an Schmuck zu leisten. ..Der grösste Teil ihrer (ie-
(lank(Mi". sagt RdLicl (4) ..geht auf die \'erzierungen des Kör|iers aus: diese Völker siiul in
ihren Kreisen gr()ssei'e Modenarren, als die in d(M' Kultur höchststeheiulen."
Wenn wir iMiropäer davon hören, wie sich gut gestaltete Naturmenschen durch De-
forniatiou des Schädels, durch Scheiben und Pfiöcke in Lippen und Wangen, duich Aus-
schlagen der Zähiu' entstellen, niul den Kopf schütteln über diesen nnausgehildeten (leschmack-
sinn. dann denken wir nicht daran, daü auch wir ..CMvilisierteu" seihst oft geinig wahi-e
Körperscluiidu^it durch .Vnweiulung dei' tollsten Moden vernichten.
Das Ohrlöcherstechen, das wir als Akt der Weihe bei südamerikanischen Indianern
finden, haben wii' es nicht auch hei uns. wo (^s angewandt wird als Schmuckmittel (kn-
Töchtei?! Odei- ist es nicht ein (>heuso unsinniger (iebiauch des weiblichen (leschlechtes. sich
Brust uml Atimmgsorgaue einzuschnüren, um schön zu erscheinen, als die künstliche \'erun-
staltunu des Schädels, wie sie von vielen ludiaiuM-stämmen ausgeführt wird?
Kiu auffallemles Objekt gewaltsanun- Eingriffe und Unigestaltungen im Dienste des
subj(>ktiven Schönheitsgefühls bilden die Zähiu\ Dass sie in dieser Richtung eine besondere
Rolle spielen, ist leicht erklärlich, denn sie sind ein so wichtiges und vor allen anderen auf-
fallendes Organ, dass selbst di(> kleinsten Veräiulerungen. mögen sie rein physiologisciien o(kn-
pathologischen Ursprungs oder durch äussere Einflüsse erworben sein. (Miie sichere (iewälir
leistiMi. als .Merkmal eines Individiums zu gelten, i^s unt(M-liegt keinem Zweifel, dass die
Zähne für sich allein bc^tiachtet. (\('\\ Oesichtsausdruck wes(>ntlich beeintfussen. im^hr noch Ixn
farl)i"(Mi \'ölkern. als bei der weissen Rasse.